Rede von Fred Trösch
Erinnerungen an 70 Jahre BdW von Fred Trösch
Fred Trösch ist ein beim Bund der Weinkenner über fünfzig Jahre aktives Mitglied und stand auch eine gewisse Zeit im Triumvirat dem BdW vor. Er ist somit bester Kenner der Geschichte unseres Bundes. Anlässlich des Jubiläumsanlasses vom 29.Mai 2021 hat er seine Erinnerungen an die vergangenen Zeiten des Bund der Weinkenner in nachstehende Worte gefasst:
BdW Jubiläum
Zutrunk!
Wird einer jung vom Tod betroffen,
Sagt man: „Er hat sich totgesoffen.“
Stirbt aber einer von den Alten,
Sagt man: „Der Wein hat ihn erhalten.“
Liebi BdWlerinne und BdWler
Mit dene Wort han ich mich vor e paar Jaare für d Eerig zu mim Jubiläum 50 Jaar BdW bedankt. Ich bin alem aa immer no daa, aber mis Gedächtnis isch nüme so guet, das ich ooni Spick rede chönnt.
De Hans Streiff hät mir der Uuftrag ggee, hüt e paar Wort über oise Bund z säge. Das isch gar nöd eso eifach. Es git nämli chuum Underlage us der Zyt vo de Gründig und den eerschte Jaare. Ich bin immer seer a de Gschicht intressiert gsy, und drum isch es mir schweer gfale öi nume us em Gedächtnis (siehe oben) öppis Gschyds z verzele.
Ich fange aber gliich i der Zyt vor de Gründig vom BdW aa. Langi Zyt isch de Wy nüd nur es Nahrigs- oder Gnussmitttel gsy, sondern au en Loonaateil. Pfärrer, Lehrer und suschtigi Staatsaagstellti sind zum Teil mit Wy und Brännholz entlöönt worde. Drumm sind au ali Hügel rund um de Zürisee mit Rääbe aapflanzt gsy. Das gseet me uf vilen alte Chaarte und Vedute. Es hät denn immer gheisse, d Räbluus heig de hiesig Wybou drastisch reduziert. Letschthin han ich gläse, dass nur en chlyne Teil vo der Räbflächi wäg der Phylloxera verschwunde seig. Mit en Grund sind au die stygende Import us em Ussland gsy, vor allem wäge der Isebahn. Ich erinnere as Huus zum Elsässer und de Veltlinerchäller z Züri.
D Grundidee bi der Gründig vom BdW nach em Chrieg sind d Understützig vo Sälbschtkelterer und der Uusschluss vom Zwüschehandel gsy. D Wyyhändler händ i der Präss au luut gäge de BdW proteschiert. Dezue isch no die ängi Bindig zu der damalige Versuechsaastalt Wätischwil, spööter EFA und dänn Agroscope choo. Langi Zyt isch de Chällermeischter vo der EVA ex officio Mitglied vom Vorstand gsy.
Die Bindig hät sich au da drin güsseret, dass d Bedingig zur Wahl in Vorstand d Ablegig vo der Wyratsprüefig gsy isch. Die Prüefig hät useme stränge theoretische Teil und enere ebeso stränge Wyproob mit ere Bilnddegustation bestande. Mit i der Kommision isch natürli de Chällermeischter gsy. A propos Chällermeischter: De Louis Chrevet, Vater vom Jean-Daniel hät emal es Praktkum i der EVA gmacht und dete d Tochter vom Chällermeischter, s Lotti Hueber känegleert und dänn bald ghüraatet. So isch au das beliebti Räbguet zum BdW choo.
Dä wichtigschti Aalass im Bund isch d Jahrestagig gsy. Da isch nüd nu die offizielli Generalversammlig abghalte woorde, sondern es sind ali aagschlossene Räbpuure choo und händ iri Wy zunere Degustation mitpraacht.
Jede Herbscht isch me uf die sogenannti Herbschtfahrt ggange. Da hät mer im Turnus immer en Wypuur diheime psuecht, wo dänn stolz sys Guet zeiget hät. Im Chäller hät me dänn syni Wy probiert. Immer isch au vill gsunge woorde. Ei Episode wett ich öi no dezue verzele. Wo mir is Wallis zum Franz Josi Mathier gfaare sind, hät de Reiseonkel Willy Wittwer für de Wy im reservierte Isebaanwage gsoorget. I dene chlyne Fläschli häts dänn aber luut Etikette en „Vin rouge des vignobles des pays européens » ggää. Das isch en üble Pantsch gsy, waarschinli no aagriicheret mit Algerier. E paar BdWler händ devoo e paar Müschterli heignaa und bi Yladige als Gschänk under em Name Clubwy mitpraacht.
Unvergässlich sind au die sogenannte Früeschöppe bim damalige Obmann Fred Hummel diheime gsy. Da hät me sich am Sunntig am Elfi bi ine troffe zunere Bilnddegustation. Langsam hämmir ali Räuschling rund um de Zürisee kännt. Es söll voorchoo sy, das esonen Früeschoppe bis gäge Mitternacht ggange seig.
Wien ich scho gseit han, isch über d Gründerzyt vom Bund wenig überliferet. Ein Aspekt mues aber betoont weerde: De Bezug zur Kunscht. Früe deby sind Maler und Graphiker wie der Alex Diggelmaa, genannt Digg, der René Gilsi und der Otti Bachme gsy. De Digg hät nüd nume öises Signet entworfe. Er hät au wie die andere im Turnus es Jahresblatt entworfe, wo jedes Mitglied i Form vomene hochwertige Druck überchoo hät. De René Gilsi isch en bekannte Karikaturischt vom Näbelspater gsy und der Otti Bachme hät nüd nur es Sujet us em Räbberg zeichnet, sondern immer no dezue en hübschi jungi Dame, wo oben ohne hinderem Räbstock füreglueget hät. Höhepunkt isch gsy, won er em Fred Hummel zumene runde Geburtstag es grosses Öölbild gschänkt hät, wo de Fred dänn stolz über sym Cheminée uufghänkt hät. Es isch e schööni Frau gsy, en face, oben ohne, comme d’habitude. Wo mir das ali eerfürchtig aaglueget händ, hät de Felix Hohmann i die andächtigi Stilli gseit: Ich han halt nüd eso grossi Händli.
Iir händ sicher ali Hunger drum wott ich nüd na länger weerde und schlüsse mit eme Zitat vom Goethe:
Der Liebe Gott hat nicht gewollt,
Dass edler Wein verderben sollt.
Drum hat er auch zum Saft der Reben
Den nötgen Durst dazu gegeben.
Die Worte wurden mit grosser Akklamation der Anwesenden verdankt.